Elina Rommeley / Christian Dittmann

Schwingende Zirkulation  Textauszüge von : Thaddäus Maria Jungmann

Der Fokus schwenkt vom Bühnenlicht geleitet zwischen den beiden Tänzer*innen fragmentarisch hin und her. Während die Füße von Elina Rommeley sich an den Boden pressen, teilweise genug Druck ausüben, um ein Stück über die Erde zu rutschen, dass dabei ein diffuser Rhythmus entsteht, versetzt Christian Dittmann abwechselnd mit Atem und Händen zwei Gitarren ins (pendelnde) Schwingen. Die beiden Ebenen sind räumlich voneinander getrennt. Allerdings verweisen gezeigte Elemente immer mehr aufeinander, bis die Füße ein deutliches Pattern stampfen, welches von Dittmanns leichtfüßigem Akrobatikduett mit einer Gitarre aufgenommen wird; die beiden Räume gehen ineinander über. Ohne das Rommeley danach fragt, greift Dittmann bei ihr in den intimen Bereich des Brustbeins und beendet somit nicht nur das Stampfen, sondern wird kurzzeitig zu seiner Marionette. Der übergriffige Akt wird dadurch ergänzt, dass er wie zuvor bei der Gitarre durch ein Pusten ein Pendeln auslöst, als würde er ihr übers Ohr seinen Willen einhauchen. Kurz vorm Umkippen gerettet, packt er sie und reiht den Körper neben den beiden Gitarren ein. Die beiden Körper sind aufeinander eingespielt, lassen die beiden Gitarren durch die Luft fliegen, nur um sich mit dem sicheren Auffangen ihres gegenseitigen Vertrauens zu versichern, bevor Dittmann den Körper von Rommeley mit akrobatischen Einlagen der Schwerkraft befreit. Es folgt ein virtuoses Kunststück, bei dem Rommeley selbst auf der Gitarre begleitet ein spanisches Lied über das Fliegen singt und dabei ihr Körper abzuheben scheint. Auf atemberaubende Weise verbinden sich an diesem Punkt absolute Körperkontrolle, musikalisches Feingefühl und höchste Unterhaltung zu einer Galanummer moderner Zirkuskunst. Die komplette Performance brilliert mit einem ausgeklügelten Konzept mit einem detailreichen Aufbau.